150 Jahre in Stein gemeißelt
Beeindruckte Teilnehmer bei Tunnelführung

Erneut luden die Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn (BAUS) und der Naturschutzbund (Nabu), Gruppe Calw und Umgebung, am 30. September 2022 zur Führung durch den Hirsauer Tunnel ein. Gut 50 Teilnehmer hatten sich angemeldet.  Holger Schwolow, technischer Geschäftsführer des Zweckverbandes Hermann-Hesse-Bahn beim Landratsamt Calw als Eigentümer der Anlage konnte neben dem nun sanierten Tunnelgewölbe die Entwässerungsvorrichtungen zeigen, die inzwischen im Tunnel eingebaut sind, wo der Welzberg regelmäßig Nässe absondert. Immerhin überdecken bis zu 100 Meter Fels die rund 550 Meter lange Tunnelröhre. Auch die verschiedenen künstlichen Fledermausbehausungen fanden Interesse, die an der talseitigen Längswand des Tunnels versuchsweise montiert wurden. Etliche Mauerfugen und bergseitige Öffnungen der Tunnelnischen wurden bei der Sanierung bewusst offen gelassen, damit die Fledertiere dort auch weiterhin hinter das Steingewölbe gelangen können. Die auf einem Drittel des Tunnelquerschnitts künftig eingebaute „Fledermauskammer“ wird mit Leitwänden an beiden Enden des Tunnels um 80 Meter (Seite Hirsau) oder 120 Meter (Südende) verlängert, damit die Tiere sich beim Einflug besser orientieren können.

Probleme mit Eiszapfen erwartet Schwolow trotz der Wassertropfen von oben, die weiterhin nicht immer zu vermeiden sind, nicht: „Die nassen Stellen sind soweit im Berg drin, da friert es nicht.“ Der Gesamtzustand des Bauwerks wird laut Schwolow mit der Note „gut“ bewertet. Angesichts der Stärke des Mauerwerks zwischen 80 und 120 Zentimetern veranlasste das Hans-Joachim Knupfer von der BAUS zu dem Kommentar: „Dieses Bauwerk steht jetzt schon 150 Jahre und es wird uns alle überdauern.“ Zum Schluss ging es in das künstlich angelegte Fledermausrefugium am Welzbergweg. Es wird erwartet, dass neugierige Jungtiere auch diese Blindstollen erkunden und sich vor allem im Winterhalbjahr dort einnisten werden. 

Wie Äste eines Baumes zieht sich nun Drainagevlies, das mit Spritzbeton überzogen wurde, an den Tunnelwänden herunter.

Auch in das neue Fledermausquartier konnte ein Blick geworfen werden. (Fotos: -kn)